Essen. Seit Monaten weigert sich der Essener Oberbürgermeister, die Evaluation der Fahrradstraße auf der Rüttenscheider Straße freizugeben. Seit deren Einführung ist die dortige Verkehrslage für Autofahrer*innen unbefriedigend, für Fahrradfahrer*innen mitunter gefährlich. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen will diese bedenkliche Situation nicht weiter hinnehmen und fordert konkrete und nachhaltige Verbesserungen für die Rüttenscheider Straße ein.

„Es ist inakzeptabel, dass der Oberbürgermeister die dringend notwendige Evaluation der Fahrradstraße in Rüttenscheid noch immer zurückhält, weil sie offenbar nicht zu seiner Agenda passt. Die gegenwärtige Ausgestaltung der Rüttenscheider Straße führt dazu, dass insbesondere Rad- und Autofahrer*innen in Konkurrenz um den knappen Verkehrsraum stehen. Dies schafft für die Nutzer*innen von PKW und den Lieferverkehr eine unbefriedigende Situation, für Fahrradfahrer*innen eine risikoreiche Umgebung“, zeigt sich Ulrich Malburg, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, besorgt. „Wir haben sowas befürchtet, deshalb hatten wir mit der Fahrradstraße auch deren Begutachtung nach 12 Monaten mit beschlossen. Dass Herr Kufen dieses Gutachten nun zurückhält, ist angesichts der derzeitigen Situation auf der Rüttenscheider Straße grob fahrlässig! Wir fordern die Offenlegung des gesamten Gutachtens, um die Entwicklung der Rüttenscheider Straße nicht weiter zu Lasten der Bürger*innen zu verzögern.“
„Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen zu gewährleisten, ist eine Reduzierung des Autoverkehrs unumgänglich. Andernfalls sind die Ratsbeschlüsse zum RadEntscheid und zum Modalsplit nur politische Nebelkerzen, die eine „Weiter so“-Verkehrspolitik der Stadtspitze verschleiern sollen“, kritisiert Malburg und zeigt auf: „Mit einer nachhaltigen Verkehrsplanung ist eine Reduzierung des PKW-Anteils nicht gleichbedeutend mit einer Benachteiligung der Autofahrer*innen. Im Gegenteil könnte das Erreichen verschiedener Ziele auf der Rüttenscheider Straße sogar deutlich erleichtert werden – etwa durch ein verbessertes Parkleitsystem und eine sinnvolle Organisation des Lieferverkehrs.“

„Wir müssen endlich weg vom politischen Stückwerk und die Rüttenscheider Straße in ihrer Gesamtheit betrachten“, fordert Julia Klewin, örtliche Ratsfrau und ordnungspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Deswegen beantragen wir ein Konzept, welches ebenso weitere Zebrastreifen für Fußgänger*innen und Bänke zum Verweilen einschließt. Denn die Rüttenscheider Straße kann so viel mehr sein, als eine schlecht umgesetzte Fahrradstraße.“